Dienstag, 26. Oktober 2010

Buenos Dias liebe Blog-leser: Nach etwa 2 Monaten in Kolumbien schaffe ich es nun endlich hier ein wenig mein Leben in Kolumbien zu beschreiben.
Der erste Monat war arbeitstechnisch gesehen relative langweilig, da ich nicht gearbeitet habe sondern nur einen Sprachkurs gemacht habe. Der Freizeitaspekt war jedoch ziemlich interessant!
Alles war noch total neu fuer mich. Ich erinnere mich noch wie ich aus dem Flugzeug gestiegen bin und erstmal an den Beamten vorbei musste, die wissen wollten, was ich eigentlich in Kolumbien mache (mussten alle Passagiere machen).

Ohne gute Spanisch-Kenntnisse war das relative schwer! Aber auch das war zu meisstern. Wir (also Julia, die in Libano arbeitet, Lioba, die in Medellin arbeitet und ich) wurden danach aber von Don Roberto abgeholt, und von da an wurde es leichter. Zwar spricht Don Roberto auch kein Deutsch, aber er hat natuerlich einfach mehr Zeit uns alles zu erklaeren als die trotzdem sehr netten kolumbianischen Beamten.

Die Fahrt von der kolumbianischen Hauptstadt Bogota nach Ibague, wo ich arbeite, war sehr beeindruckend! Die Landschaft Kolumbiens ist der wirklich der Wahnsinn! In Ibague angekommen haben Julia und ich dann auch recht schnell Concern Universal kennengelernt. Lioba ist von Bogota direkt nach Medellin weitergeflogen. Julia und ich absolvierten im ersten Monat einen Sprachkurs hier in Ibague, weswegen wir auch hier zusammen lebten.
Direkt am ersten Wochenende haben wir einen echt tollen Ausflug nach Juntas gemacht. Das ist ein kleiner Ort in der naehe von Ibague und wirklich schoen. Ich habe selten einen so schoenen Ausblick gehabt wie dort!
In den naechsten Wochen haben Julia und ich dann versucht uns ein wenig einzuleben. Die Mitarbeiter von Concern Universal haben uns nicht nur bei allen unseren Fragen weitergeholfen, sondern sind auch sehr offen auf uns zugegangen und haben uns in der ersten Zeit zu verschiedenen Events eingeladen.

Das Eingewoehnen ging relative gut. Zwar musste man sich daran gewoehnen, dass die Strassen hier teilweise(um ehrlich zu sein, ein ziemlich grosser Teil) echt schlechter als Feldwege in Deutschland und die Autos fahren schlimmer als zur Hauptverkehrzeit in Berlin.
Ausserdem sind die Zeitangaben die uns gewissen Kolumbianer gegeben haben sehr sehr vage (aus den “mas o menos” (mehr oder weniger) fuenf Stunden Busfahrt nach Medellin wuedern dann doch ploetzlich zehn Stunden), aber das alles nimmt man gerne hin, wenn man sich die positive Seiten Kolumbiens anschaut.
Die Menschen, die ich bisher treffen durfte, sind immer total nett und direkt sehr interessiert an einem. Sie nehmen es einem nicht uebel, dass man sie haeufig nicht versteht aber dafuer um so mehr Zeit. Das Essen ist einfach koestlich, die Fruechte frischer, die Landschaft atemberaubend und die ganze Athmosphaere (bei der Arbeit, in der Universitaet beim Sprachkurs und die normalen Unterhaltungen) einfach viel entspannter und ruhiger. Dem allgemeinen Glauben, dass alle Kolumbianer unpuentlich sind, kann ich nich komplett zusprechen.
Es gibt zwar einige, auf die das recht haeuftig zutrifft, aber es gibt auch andere, die immer eher fuenf Minuten zu frueh sind, als zu spaet. Das es in Kolumbien viel Gewalt gibt und die Leute hier viele Drogen nehmen, kann ich bisher nicht bestaetigen. Ich habe mich noch nicht einmal bedroht gefueht und noch nicht einmal mitbekommen, dass in meiner Umgebung jemand Drogen (ausser Alkohol und Zigaretten) genommen hat. Bisher habe ich eher das Gegenteil kennengelernt. Das heist, dass die Leute jegliche Art von Drogen als viel schlimmer ansehen, als die Leute in Deutschland. Das gleiche ist mit der Gewalt. Vielleicht kann man es ein wenig (wirklich nur ein wenig) damit vergleichen, dass Deutsche in der Welt oft als Nazis gesehen werden, obwohl jede Form von nationalsozialistischem Denken in Deutschland meisstens jedoch verhasst ist.

Waehrend des Sprachkurses haben wir noch verschiedene Ausfluege unternommen. Zwei mal waren wir in Libano um Julias Arbeitsplatz besser kennenzulernen und einmal waren wir noch in Bogota um eine Deligation der Aachener Kirche zu treffen. Das Treffen mit der Deligation war sehr nett, aber leider auch nur sehr kurz. Die Besuche in Libano waren teilweise sehr schoen, aber teilweise auch sehr schockierend.
Julia und ich sind dort zum ersten mal mit richtiger Armut konfrontiert worden. Gleichzeitig haben wir dort drei Schwimmbaeder besichtigt. Der Unterschied zwischen arm und reich ist in Libano nochmal grosser als in Ibague und man sieht ihn vorallem schneller.

Nach dem Sprachkurs hat dann endlich meine Areit begonnen.
Die Arbeit in Concern Universal Colombia ist wirklich ausserordentlich spannend, interessant und modern. Ich habe hier sehr viele Freiheiten und meine Ideen stossen meisstens auf sehr positive Rueckmeldung. So arbeite ich zum Beispiel im Moment daran eine Art Selbstlernkartei fuer Mathe und Englisch einzurichten(in den Ansaetzen vergleichbar mit Montessori-Material), ich habe ein grosses Plakat mit den Kindern gemalt mir einer Weltkarte in der Amerika in der Mitte ist, usw. Gleichzeitig kann ich mir haeufig die Arbeit anschauen, die bisher in Concern Universal stattgefunden hat. Es gibt hier viele echt tolle Projekte.

Neben den 4 Kindergaerten die es gibt, sind viele Projekte auch ausserhalt der naeheren Umgebung(Die naehere Umgebung ist das Stadtteil(“Barrio”) Tierra Firme) von Concern Universal. In den Barrios “dos de Junio” und “Alamos” wurden zum Beispiel Kredite vergeben, von denen neue kleine Unternehmen(In “Barrio Alamos” werden Reinigunsutensilien hergestellt, im “Barrio dos de Junio” ist eine kleine Grosskueche entstanden) gegruendet wurden, die bis heute begleitet werden. Sich diese Projekte anzuschauen macht wirklich viel Spass. Dort bekommt man wirklich mit, dass die Hilfe, die angeboten wird, auch wirklich hilft. Es ist nicht einfach Geld hineinstopfen und nichts weiter gemacht, sondern man hat den Menschen dort eine neue Chanse gegeben, die sie auch mit grosser Motivation annehmen, und durch Kredite, die auch zurueckgezahlt werden(!!!). Daran sieht man gut, dass Geld nicht alles ist.
Die Menschen, die dort arbeiten, sind auch sehr freundlich. Mir wurde erstmal alles gezeigt und ich durfte sogar selber einen Wischmob herstellen.

Ansonsten arbeite ich haeufig noch mit Kindern. Ich gebe Nachhilfe in Englisch und Mathematik. Aber ich spiele auch haeufig Fussball oder was anderes mit ihnen, helfe natuerlich bei Ausfluegen, bei den noch nicht lange stattfindenden “Sabados de lectura” (Lesesamstagen) oder bei allem was sonst noch ansteht mit.
Das schoene an der Arbeit hier ist ausserdem, dass sie fast immer total viel Spass macht.
Das ist vermutlich auch ein Grund dafuer, dass ich realativ viel arbeite. Wenn ich die Stunden mal zusammenrechne, komme ich in einigen Wochen auf mehr als 60 Stunden Arbeit. Jedoch muss man dazu auch erwaehenen, dass man hier nicht so effektiv arbeitet wir in Deutschland.
In Deutschland wird man immer darauf getrimmt, dass man in moeglichst wenig Zeit moeglichst viel schafft. Das ist hier ein wenig anders. Ein schoenes Beispiel ist, dass ich neulich mit einem anderen Mitarbeiter Mappen herstellen sollte(100 Stueck). Das Problem an diesen Mappen war, dass man die Blaetter nur im ganzen Stapel(wichtig!) von der Seite reinschieben musste. Um neue Blaetter in die Mape zu tun, musste man erstmal wieder den ganzen Stapel rausnehmen und dann zusammen neu reinstecken. (Das ist vermutlich etwas schwierig zu verstehen, aber ich kann es leider nicht besser erklaeren.) Nachdem wir etwa die Haelfte der Mappen fertig hatten, kamen dann neue Blaetter. Ergo wir mussten die ganzen gemachten Mappen neu machen. Ich dachte natuerlich, “gut, kann ja mal vergessen werden”.
Nachdem das zweite neue Blatt kam, habe ich dann gefragt, ob noch weitere neue Blaetter kommen. Da meinte der Mitarbeiter, das ser auch gleich noch eins schreiben muesste. Wir haben also dann alle Mappen fertig gemacht, mit dem Wissen, dass wir sie sowiso spaeter nocheinmal neu machen muessen. Diese Arbeitsweise war/ist nach 13 Jahren deutschem Schulsystem erstmal neu fuer mich, aber ich kann nich sagen, dass sie mir nicht gefaellt.

Naja, das wars erstmal. Ich werde versuchen in naechster Zeit oefters als alle 2 Monate hier reinzuschreiben und entschuldige mich hier schon einmal fuer alle Rechtschreibfehler und dass ich kein oe´s, ue´s und ae´s oder ein scharfes s schreiben kann. Ich hoffe mir wird verziehn.

Falls jemand sich besonders fuer hier interessiert oder Fragen hat, freue ich mich auch ueber E-Mails an mich(bastian.goeckler@gmail.com).

Dann nochmal alles gute aus dem Land, wo man an Weihnachten in der Badehose im Freibad sitzt.

Bastian Goeckler

Montag, 3. August 2009

Abschied und Juli

Hallo Ihr Lieben

Hier mein wahrscheinlich letzter Bericht als Frewilliger aus Ibagué.

Der letzte Monat war sehr ereignisreich und intensiv. Zu Beginn des Monats habe ich mit Jugendlichen der von mir betreueten Jugendgruppe eine Mauer der Organisation bemalt. Die etwa 5x3 Meter grosse Mauer haben wir zunächst weiss gestrichen, um anschliessend per Videoprojektion eine grosse Weltkarte darauf zu malen. Die sogenannte “Peters projection” kommt den tatsächlichen Relationen und Grössen der Kontinente nach. In den normalen Projektionen wird Europa und Nordamerika immer grösser projeziert, als sie in Wahrheit, im Vergleich zu den anderen Kontinenten sind. Anhand dieser Karte, die die spanische Überschrift “Un solo mundo” und die entsprechenden Übersetzungen “One world, Eine Welt” als Untertitel trägt, soll die Gleichheit aller auf der Erde lebenden Menschen unterstrichen werden. Eine weitere Idee ist, am Rand Informationen rund um den Planeten auf die Wand zu bringen. Informationen wie Einwohnerzahlen der einzelnen Kontinente, Daten über Kinderarbeit und soziale Misstände werden in der kommenden Woche von den Jugendlichen rausgesucht und aufgemalt.



Eine weitere aufwändige Aktivität meinerseits war die Erneuerung des Schriftzugs, der den Friedenspfad der Organisation schmückt. Am Eingang dieses Pfades hing die vergangenen Jahre ein Hinweissatz aus Styropor. Diesen Satz “Friedenspfad – Sendero de Paz – Alemania – Colombia” habe ich entfernt und aus Bambushölzern neu gestaltet. Dazu habe ich jeden einzelnen Buchstaben aus einzelnen Bambusstücken zusammengesetzt und anschliessend auf einem Draht aufgehangen. Ausserdem leuchten die beiden Nationalflaggen erneut…





Bei einem Treffen des “Red de desarrollo local” (Netzwerk für Lokale Entwicklung”) habe ich einen Vortrah über Kriegsdienstverweigerung gehalten und mit den Teilnehmern über eine Vertiefung dieses Themas in Ibagué gesprochen. Desweiteren konnte ich in diesem Treffen einen Termin mit Vertretern verschiedener teilnehmender Organisationen machen, um einen Blog im Internet für das Netzwerks zu gestalten. Dieses Treffen wurde eine Woche später realisiert, in dem ich gemeinsam mit den vier Verantwortlichen einen Blog im Internet eingerichtet und eine Einführung rund um Umgang, Verwaltung, Aktualisierung geben habe.

Eine weitere Aktivität, die von Concern gemeinsam mit den Bewohnern des Stadtviertels durchfgeführt wurde war eine sog. “Olla comunitaria”. Zu diesem Event lädt die Organisation ca. Viermal pro Jahr ein. Die Leute, die Mitmachen bringen im Laufe der Woche Lebensmittel bei der Organisation vorbei, die gesammelt und anschliessend zu einem gemeinsamen Mittagessen am Wochenende verarbeitet werden. Alle Teilnehmer treffen sich am Morgen des Tages und sammeln Müll ein, verschönern das Ambiente des barrios und anschliessend wird gemeinsam gegessen. Alle Mitglieder der Organisation machen mit und in der Regel steuert auch meine Organisation einen Teil zum Mittagessen bei.

Das darauffolgende Wochenende, das durch den 20.Juli als NAtionalfeiertag ein langes Wochenende war, bin ich nach Medellín gereist, um gemeinsam mit meiner “alten” Organisation ein Antimili Konzert zu feiern. In Kontra zur Unabhängigkeit, veranstaltet das Red Juvenil de Medellín jedes Jahr ein Konzert, um zu zeigen, dass eine grosse Anzahl der Jugendlichen nicht mit der Militarisierung des Landes und der militärischen “Lösung” des bewaffneten Konflikts einverstanden ist. Das Konzert, das in einem Park in Medellín stattfindet, ist ohne Genehmigung, jedoch auch immer ohne Probleme verlaufen. Obwohl keine Polizei anwesend ist, habe ich ausschliesslich positive Eindrücke mitgenommen und bin überzeugt, dass den Jugendlichen auf diese Weise eine Raum friedlichen Protestes geschaffen wird, indem sie mit Hilfe von Musik, Kunst und Schauspiel ihre Bedürfnisse und Probleme klarmachen. Weiterer Hintergund des Besuchs war die Organisation eines gemeinsamen Workshops mit Mitgliedern des Red Juvenil hier in Ibagué. Diesen Workshop, die Finanzierung und Durchführung habe ich im Juni und Juli geplant und am Wochenende mit den Leuten vom Red konkretisiert. Realisiert wurde die Idee am letzten Juliwochenende. 8 Mitglieder des Red, aus verschiedenen Gruppen der Organiasation sind zu uns nach Ibagué gereist, um den Workshop, der die Themen “Objeción por Conciencia, Antimilitarismo, Noviolencia” behandelt hat, durchzuführen. Ca. 45 Jugendliche verschiedener Jugendgruppen und Organisationen aus Ibagué haben am Workshop teilgenommen und lernten an den zwei Tagen, anhand von vielen Gruppenspielen und praktischen Übungen, sowie kleinen Theatervorstellungen was es heisst Kriegsdienstverweigerer in Kolumbien zu sein. Ausserdem wurde den Jugendlichen eine kritische Sicht gegenüber den allgemein geltenden Ansichten des bewaffneten Konflikts vermittelt und die Arbeit des Red anhand von Videos und Infoblättern näher gebracht. Innerhalb von zwei Tagen konnte ich in der Gruppe eine sehr starke Zunahme gegenseitigen Vertrauens erkennen. Ausserdem entwickelten viele der Jugendlichen, die zu Beginn wenig interessiert schienen ein enormes Interesse am Thema und sie integrierten sich rasch in Spiele, Übungen, Theatervorstellungen ohne Scheu sich lächerlich zu machen. Auch in der Auswertung mit den Freunden aus Medellín bestätigten sich meine Eindrücke. Die Idee ist nun, mit der selben Gruppe von Jugendlichen weitere Workshops zu organisieren, um die obengenannten Themen in Ibagué voranzutreiben.

Fotos AntiMili:


Fotos Taller mit Red Juvenil:


Die letzten Tage meines Dienstes hier sind angebrochen und die folgenden Tage werde ich damit verbringen mich zu verabschieden, meine Sachen zu packen, zu organisieren und zu verschenken. Anschliessend werde ich noch einmal nach Medellín fahren, mich dort verabschieden und nach Deutschland aufbrechen.

Da dieser Bericht hauptsächlich über die Arbeit mit Concern informiert weise ich nochmal ausdrücklich auf meinen eigenen Blog hin. Auf lukumbien.blogspot.com findet ihr Infos und Fotos zu verschiedenen Ausflügen, die ich mit Freunden gemacht habe. Ich bin etwas schreibfaul und will meine letzten Tage hier gerne geniessen….also schaut da rein ;)
Viele Grüsse noch aus Ibagué
Lukas

Montag, 6. Juli 2009

Fiesta

Buenos días
Der letzte Monat ist angebrochen und ich werde nocheinmal ausführlich von meinen Aktivitäten rund um Concern und Ibagué berichten.

Ich beginne mit der Woche der Kreativität, die wir hier in Concern vom 20- 21 Juni organisiert haben und die letztendlich mit einer grossen schnitzeljagd diesen Samstag geendet hat. In dieser Woche wurden Kinder, Jugendliche als auch Erwachsene eingeladen an verschiedenen Workshops teilzunehmen. So konnten die teilnehmer einen Tag mit Kameras lernen Fotos zu machen und anschliessend deren Qualität zu bewerten. Ausserdem gab es einen Lese und Geschichtenschreibtag, ein Origami-Workshop (das sind Faltfiguren aus Papier und Pappe – die ich mit Luis den Kindern beigebracht habe) und jede Menge weitere Kreative Treffen hier in der Organisation. Im Rahmen der Folkorefeste (komme ich spÄter noch zu) wurde die Woche am Freitag mit Tänzen und Gesangsauftritten von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Senioren abgerundet. Die verschobene Schnitzeljagd letzten Samstag war ein riesen Erfolg. 13 Mannschaften mit je 8 Leuten haben teilgenommen. Luis und ich haben eine Strecke durch das ganz Viertel organisiert, auf der die Gruppen diverse Knobeleien bewerkstelligen mussten, um jeweils zur nächsten Station und dem Sieg zu kommen. Vorher wurden gruppenshirts und als Symbol der Seele des Teams ein EI bemalt. Dieses musste heile die ganze Zeit bis zum Ende hin mitgenommen werden....was bei einigen Stationen äusserst schwer war. So kamen bei meiner Station, in der es Aufgabe war 5 Luftballons mit 2 Körpern ohne Hände und Füsse platzen zu lassen, „2 Eier ums Leben“. Auch in den Nachfolgenden Stationen, wie ein Parkourlauf, Schatzsuche, Dartspiel etc. waren die Mannschaften gefordert, aber hochmotiviert...siehe Fotos

Darüber hinaus ist der Monat Juni in Kolumbien eindeutig der „Lange Wochenendmonat“. Will heissen, dass an drei von vier Wochenenden der Montag ein Feiertag ist. Die Feiertage werden hier immer auf den Montag gelegt, falls es kein Freitag ist. Dies ist sehr praktisch, da so jeder Feiertag ein langes WE bringt. Die letzten drei Junimontage sind also Feiertage und überhaupt ist der Juni (hier in Ibagué) der Monat der Feiern. Die Kinder haben (hatten) 2Wochen Schulferien und somit Zeit die Folklorefeste des Monats zu gestalten und geniessen. Nicht nur, dass jede Schule oder öffentliche Einrichtung einen eigenen kleinen Umzug macht, Kind und Kegel tanzt die traditionellen Folkloretänze, singt oder setzt sich zumindest Sombrero auf und schmeisst sich den Poncho über. Das letzte Juniwochenende war der Hauptumzug hier in Ibagué. Für mich vergleichbar mit Karneval, nur dass weniger Tierverkleidete rumlaufen und mehr in den traditionellen Trachten und Kostümen. Bei dem Umzug laufen also Tanzgruppen, Kulturvereine und die verschiedenen Schönheitsköniginnen des ganzen Landes mit. Will heissen schon im Monat vorher werden erst die Miss „Barrio“, dann die „Miss Stadtteil“, die „Miss Stadt“, die „Miss Municipio“, die „Miss Departamento“ und anschliessend die „Miss Colombia“ gewählt. Nach den Wahlen gehen dann die Mádels die für ihr Bundesland (Departamento) gewonnen haben auf den Umzügen mit und machen Vorführungen in sehr knapper Bekleidung. (siehe Fotos).

Neben den Umzügen, samt Tänzer, Sänger, Frauen spart wohl ganz Ibagué das Jahr über, um an diesem Wochenende Party zu machen. Die Strassen sind voller Leute, es wird getrunken, getanzt, geklaut ;)
Es war das erste Mal, dass ich hier so viele Leute gleichzeitig Party hab machen sehen. Es ist vergleichbar mit Karneval bei uns....leider auch was den Alkohol angeht. Mir wurde nachdem ich den Tag ohne Probleme geniessen konnte gegen 9 Uhr abends mein Handy aus der vorderen Hosentasche geklaut (wie haben die das gemacht, ohne das ich das merken konnte), ne knappe Stunde später musste mein Portmonnaie dran glauben...wobei ich es diesmal gemerkt hatte. Um aber die anschwellende Schlägerei zu verzichten habe ich nix gemacht...zum Glück war kein Geld und nix wichtiges drin ;)

Nach dem Partywochenende ist die Ruhe schnell wieder zurückgekehrt und auch die Schule hat heute wieder begonnen. So werde ich ab Morgen weiterhin die Recreación für die Kinder betreuen, Englisch-Deutschklasse geben und mich um einen neuen Friedenspfad Schriftzug kümmern, der aufgrund der Witterung dringend überholt werden musste bzw. muss.

Hier zu den Fotos



Viele Grüsse aus Ibagué!
Lukas

Freitag, 5. Juni 2009

Hola

Liebe Blogverfolger und Kolumbien Freunde,

Wieder einmal ist viel Zeit vergangen bis zu diesem Blogeintrag. Dies liegt daran, dass ich die letzten drei Wochen Besuch meiner Eltern aus Aachen hier hatte und deswegen nicht wie gewohnt gearbeitet habe. Die erste Woche waren wir gemeinsam hier in Ibagué. Während ich Deutschkurs und Englischnachhilfe mit Unterstützung meiner Eltern wie gewohnt gegeben habe haben meine Eltern ausserdem die Organisation, Ibagué und einige interesante Orte und Barrios rund um Ibagué kennengelernt. Eine genauere Beschreibung jeden Tages findet ihr auf meinem Privatenblog: lukumbien.blogspot.com

Nach der Zeit in Ibagué sind wir gemeinsam nach Medellín gefahren, um meine alte Organisation, das RED JUVENIL und natürlich Medellín kennen zu lernen. Nach einer etwas unstrukturierten Woche, die voller verschiedener grossstadeindrücke war sind wir per Bus 12 Std. durch die Nacht nach Cartagena gefahren. Cartagena ist die touristischste Stadt, die ich bis dahin kennengelernt habe. Viele Amis, aber auch Europäer laufen einem über dem Weg. Obwohl die historische Innenstadt sehr schön ist und ein wunderbares Ambiente herrscht, habe ich mich nicht sehr wohl gefühlt, da alles sehr unauthentisch wirkt. Sobald man die Stadtmauern verlässt kommen einem 14 Jährige Mädchen, die sich prostituieren entgegen und es gibt wie in jeder kolumbianischen Stadt die in Mülltüten nach Essen suchenden Kinder und Erwachsenen.
Nach 2 Tagen in Cartagena ging es weiter per Bus in den Nationalpark Tayrona. Dieser westlich von Santa Marta gelegene Nationalpark hat uns sehr begeistert. Man kann in Hängematten, Zelten oder kleinen Bungalows unterkommen und die unberührten Karibikstrände mit blau-.grünem Wasser geniessen. Ausserdem grenzt der Regenwald bis ans Meer, sodass es zwar schwül jedoch unglaublich grün und saftig ist. Ganz unwirklich kommt einem diese Gegend vor, wenn man zuvor in den grossen Luftverschmutzten Städten gewesen ist. Unsere ursprünglich 3 geplanten Nächte im Park wurden auf 5 erweitert und fast hätten wir vergessen, wie es ausserhalb dieses Paradieses aussieht. Nach einer übernachtung in Santa Marta ging es dann am Montag nach Bogotá zurück. Meine Eltern sind inzwischen wieder in Deutschland und ich in Ibagué.
Die Arbeit beginnt etwas zäh: Jetzt ist es ofiziell: das Proniño Projekt, in dem ich zuerst gearbeitet habe ist ofiziell abgesetzt worden. Die Fundación Telefonica arbeitet bzw. finanziert uns nicht mehr. Dies hat zur Folge, dass wir nicht mehr mit den ca. 90 Kindern arbeiten können. Neben der Recreación mit den Kindern aus Tierra firme habe ich also jetzt “nur” noch zwei Englisch-Hausaufgaben Gruppen und meinen Deutschkurs. Für die letzten 2 Monate werde ich mich also nochmal etwas neu orientieren, bzw. mehr auf die Arbeit mit den Kindern aus dem Viertel konzentrieren. Bei der Hausafgabenbetreung helfen, Freizeitgestaltung, Englischklassen etc. Ausserdem habe ich vor zwei gemeinsame Workshops mit Leuten vom Red Juvenil aus Medellín zu organisieren. Ob das Proniño Projekt vielleicht sogar ohne die Telefonica weitergeführt werden kann, müssen wir im team mal überlegen. Ich kann schlecht alleine das Projekt machen, da ich mich in den umliegenden barrios alleine nicht genügend auskenne und ausserdem habe ich “nur” noch zwei Monate. Es müsste also ein Konzept zu einer einjährigen Finanzierung gefunden werden…in der Besprechung die wir heute (Freitag) haben machen wir hoffentlich Fortschritte.





Die Fotos die ich eingefügt habe sind Fotos eines Ausflugs mit meinen Eltern und Kindern aus Tierra firme. Weitere Fotos von dem Besuch aus Deutschland findet ihr unter lukumbien.blogspot.com.
Viele Grüsse aus Ibagué, tierra firme

Montag, 27. April 2009


Buenos días Aquisgran,

Mit Neuigkeiten bezüglich der Spendenaktion und den weiteren aktivitäten von Concern melde ich mich zurück:
Nach dem schleppenden Start der Spendenaktion ist es nun vollbracht. Von dem gespendeten Geld habe ich am Freitag den 17.04 mit zwei Kollegen einen Grosseinkauf in der Stadt gemacht. Nach 2 Besuchen in dem betroffenen Dorf durch meinen Kollegen (inzwischen ExKollege) Adrian haben wir gemeinsam beschlossenen 2 Familien, die durch die starken Regenfälle ihr Ha bund Gut verloren haben, zu helfen: Familie Ducara und Familie Zapata. Die beiden Familien, die Platano (Kochbanane) und Yucca kultivieren und Panela herstellen (aus Rohrzucker gewonnene “Zuckerklumpen”), haben durch die Regenfälle nicht nur teile der ernte sondern auch ihre Häuser, und ihr Eigentum verloren. so wohnen sie nun bei Familienangehörigen oder Nachbarn. Hier zwei Schilderungen der Regenfälle (des “Winters”) durch Hernán Zapata (56 Jahre) und Edna Yamile Toro (Familie Ducara):

Hernán Zapata:
“Am 14. November 2008, ungefähr um 3 Uhr morgens, als die ganze Familie schlief, erwachte mein Sohn Hernán (28), als er bemerkte dass in seinem Zimmer Steinchen auf Ihn fielen. Schnell machte er Licht mit einem Feuerzeug und stellte fest, dass das ganze Haus beschädigt war. Direkt fing er laut zu schreien an, um uns zu wecken und holte meinen jüngsten Enkel Adrián Felipe. Als wir bemerkten, dass der Schlamm, das ganze Haus mit sich riss, konnte ich mich grade noch retten, ohne jedoch zu wissen, was mit dem Rest der Familie geschah. Meine Frau Romelia sagte, es sei ein Wunder Gottes, als uns im Nachmittag die Nachbarn, alle an verschiedenen Orten des Berges, ausfindig machten. Es regnet sehr sehr stark.
Fast alle Häuser des Dorfes waren von den Erdrutschen und Zerstörungen betroffen. Wir Dorfbewohner versammelten uns in der Schule, sammelten Brennholz und wärmten uns am Feuer, weil wir nicht mehr hatten. Es regnete weiterhin sehr stark. Nach drei Tagen gelang es uns raus ins Dorf zu gehen. Dort beherbergte man uns einen Monat. Die Regierung gab uns Decken und versprach uns schnelle Hilfe, doch bis heute haben wir keine Hilfe bekommen. Das Widersprüchliche ist, dass einige Hilfe bekommen haben, die keine nötig hatten, und wir gingen leer aus. Dann sagte die Regierung uns, wir könnten nicht in diese Zone zurückkehren, aber wir hatten ja keine Wahl und so kehrten wir zurück, genau wir die anderen Familien. Vorher hatten wir ein Häuschen mit 7 Zimmern. Die ganze Familie (8 Personen) lebte zusammen und war vereint. Jetzt hat uns die Katastrophe geteilt, wir leben in geliehenen Häusern und haben nix mehr.”

Edna Yamile Toro (Familie Ducara):
“Am 14.November, mussten wir ins Dorf gehen, um einige Besorgungen zu machen. Während der drei Tage, als all diez passierte, mussten wir zusehen, wie unser Haus zerstört wurde und wir allen Besitz verloren.
So waren wir ca. eineinhalb Monate im Gemeindehaus untergebracht, während wir auf weitere Hilfe der regierung warteten. Aber es geschah nichts, sodass wir zu unserem ehemaligen Eigentum zurückkehren mussten, was heute komplett zerstört ist. Genau wie Don Hernán leven wir jetzt in einem geliehenen Haus. “

Das waren die Häuser der Familien

Zur Erklärung muss man sagen, dass die Familien nicht direkt im Dorf wohnen, sondern ca. 2 Stunden von Santa Isabel entfernt. Der Weg ist sehr schwer zugänglich, so mussten die Hilfsgüter die letzten Kilometer mit dem Esel zu den Familien gebracht werden. Wenn es stark regnet ist fast kein durchkommen, das heisst die Wege bestehen nur aus Kniehohem schlamm. (siehe Fotos).
Die “geliehenen Häuser sind nicht eigene Häuser, sondern geliehen heisst, von anderen Familien. Zimmer oder Teile des Hauses werden so “geteilt”.
Unsere Einkäufe krempeln natürlich nicht das komplette Leben der Familien um, aber es ist ein Zeichen und ein Anfang, wieder selbständig zu leben. So haben wir folgende Dinge besorgt:

· Herd und Gasflasche
· Tellerset, Besteck, Becher, Tassen, Kochutensilien
· Topfset (bestehend aus 5 Töpfen)
· Schnellkochtopf
· Gummistiefel
· Kinderschuhe für Schule und Freizeit
· Schuluniformen für Schule und Sportunterricht
· Bettbezüge und Wolldecken
· Haushaltset: Seifen, Waschmittel, Zahnbürsten- Pasta, Klopapier etc.
· Schulmaterialien: federmäppchen mit Inhalt.


Neben den Fotos hier findet ihr weitere Fotos von der Aktion unter dem folgenden Link:
Hilfsaktion


Ansonsten gibt es wie immer viel zu berichten. Ich arbeite inzwischen nicht mehr mit Rubén, weil er anstatt adrian im Projekt mit Luis arbeitet. So reis ter jetzt mit Luis auf die Dörfer. Deshalb ha ter auch die übergabe der Spenden mitbegleitet. Ich habe in den letzten Wochen die Recreación mit den Kindern aus tierra-firme und den Kindern die in der Hausaufgabenbetreung sind, geleitet. Im Wesentlichen mache ich mit den Kindern Zeichenübungen, bastel Papier oder Pappspiele oder mache Spiele auf dem Sportplatz. Die Kinder haben eine unglaubliches Interesse zu malen, auch wenn die Jungs eher auf Aktion aus sind ;)
Desweitern betreue ich regelmässig die Jugendgruppe und werde vorraussichtlich neben dem Deutschkurs eine Englisch-Hausaufgabenunterstützung anbieten. da das Proniño Projekt mehr oder weniger auf Eis liegt, werde ich nur mit den Kindern hier aus dem Barrio noch Aktionen machen. Das ist Schade, da ich weiss, dass den meisten Kindern aus den anderen Barrios das Projekt sehr gut getan hat.

Meine eigenen Unternehmungen hier in Kolumbien stehen auch nicht still. So habe ich die Osterwoche dazu genuzt Barrancabermeja (eine Stadt 8 Busstunden nördlich von hier) kennenzulernen. Diese Stadt hat zwar keine ausserordentlichen “Sehenswürdigkeiten” jedoch eine sehr interessante Geschichte, da es die Ölstadt Nummer 1 Kolumbiens ist. Das ist ja erstmal nicht so spektakulär denkt man sich, aber dort sind neben den ersten grossen Gewerkschaftsbewegungen auch die Paramilitärs entstanden und somit eine der Gruppen, die immernoch eine wesentliche Rolle im bewaffneten Konflikt hier im Land spielen.
Nach drei Tagen dort, habe ich die Hitze (35-40 Grad) nicht mehr ertragen ;) und bin zurück nach Ibagué. Dieses Wochenende war ich dann nochmal in Medellín, um mich dort mit der Theatergruppe meiner alten organisation zu treffen und deren 2 monatige Deutschlandreise (Mai-Juni) vorzubereiten. Sie werden in Stuttgart an einem Theaterfestival von Brot für die Welt teilnehmen und anschliessend mit Ihrer Aufführung “Entre cuerpos y tambores” (zwischen Körpern und Trommeln) eine kleine Deutschland-Belgien-Spanien Tour machen. Auch in Aachen wird es eine Vorstellung mit anschliessender Kolumbiendiskussion geben. Hierzu sind alle herzlich eingeladen. Sobald es Einladungen gibt, werde ich sie verschicken!

Soweit so gut! Falls ihr mehr Infos wollt schaut auch mal auf meiner Blogseite lukumbien.blogspot.com nach, oder auf den Link der Uni Karlsruhe.

Liebe Grüsse Lukas

Sonntag, 5. April 2009

Neuigkeiten März

Hallo Aachen,

Es ist April, das heisst, bald bin ich 23 und es fehlt nicht mehr viel bis Weihnachten… Natürlich gibts hier auch Ostern und pünktlich zum Palmsonntag (heute) werden Palmenblätter geschnitten und in der Messe benutzt (wie die genau damit wedeln weiss ich nicht, weil ich nicht in der Messe war). Wenn ich jedoch darán denke, dass ich “nur” noch 4 Monate hier habe, fühle ich mich etwas unwohl. Die ersten drei Monate diesen Jahres sind schneller vergangen als die ersten 5 im letzten und eigentlich möchhte ich noch nicht an den Abschied denken.

Arbeitstechnisch war der Monat März , genau wie der Februar etwas chaotisch, will heissen, dass wir aufgrund der Probleme mit telefónica und einigen änderungen, was die Organisation und Leitung unseres Projektes angeht immernoch nicht richtig angefangen haben mit den Kindern zu arbeiten. Wir haben also im März nur Besuche bei den Familien unternommen, aber noch keine Workshops organisiert. Abgesehen von unserem Projekt mit den Kindern gebe ich weiterhin Deutschunterricht, für eine Gruppe von 12 Leuten zwischen 15 und 40. Dies abends zweimal por Woche. Auch die Jugendgruppe betreue ich weiterhin und mit ihnen organisiere ich alle 2 Wochen ein Kino mit filmen aus Europa oder Lateinamerika, also alternativ zu Hollywood und natürlich gratis.

Auch habe ich im März bei der sog. “Semana de la salud” mitgeholfen. Diese Woche der Gesundheit gab den Bewohnern der barrios hier die Möglichkeit sich umsonst und ohne irgendeine Krakenversicherung nachweisen zu müssen, untersuchen zu lassen. Ausserdem gab es Vorträge und Gespräche mit Kindern und Erwachsenen zu den Themen Energieverbrauch, Hygiene etc.
Da wir kein Krankenhaus sind kamen an den verschiedenen Tagen Ärzte, Studenten, etc. um die Aktionen durchzuf¨hren. ich habe oft die Einschreibungen gemacht, da alles schrieftlich äusserst genau dokuentiert werden muss. Nicht selten waren die Leute äusserst belustigt darüber, dass ich nicht immer direkt wusste wie die Namen und vor allem Nachnamen geschrieben werden.















Aber es soll mal einer auf anhieb wissen, wie man “Clavijo”, “Gonzalez, Gonzales oder Gonsalez” (gibts alle drei), oder Lucero schreibt. Besonders die Alten und die Kinder sprechen oft undeutlich oder schnell… ;) Naja ich hab mein vestes gegeben und nach der Woche und ca. 300 Namen bin ich das nächste Mal bestimmt schneller.

Die letzte Woche hatten wir komplett für die Auswertung des letzten Halbjahres bestimmt. Etwas trocken und zäh, aber schliesslich auch wichtig. Neben den ganzen Ergebnissen und Zahlen der Aktionen fand ich die Auswertugn und Beurteilung der Kampagnen im besug auf die Strategie Concerns interessant. Denn hier konnten wir auch zweifel und Probleme mit den Projekten ansprechen…und da gibts doch einige…grade im Bezug auf die Absicht die unsere Geldgeber mit dem Projekt verfolgen und sich meiner MEinung nach deutlich von unseren Zielen unterscheiden. Etwas anstrengend ist die Arbeitsweise…die Besprechungenh ziehen sich immer sehr, da die Kolumbianer nicht die effektivsten Arbeiter in solchen “reuniones” sind.
Den vergangenen Mitwoch habe ich dann eine kurze Besrpechungspause bekommen, indem ich nach Bogotá gefahren bin, um dort Anna, eine deutsche Frewillige, die in Libano arbeitete zu treffen. Mit ihr habe ich ihre Eltern aus Aachen am Flughafen abgeholt und ihre Taschen und mein “Päkchen” aus Aachen entgegen genommen. Am nächsten tag bin ich direkt wieder nach Ibagué zurück und zwar mit 2 taschen mehr (aus Aachen), damit Annas Eltern mit Anna direkt an die Küste fliegen konnten. Ich bin also sehr erfreut über ein üppiges Päkchen mit Ostereiern und Haribo ;)
Ausserdem war ich vor 2 Wochen das letzte Mal in Medellín, um das Red Juvenil und einige Freunde dort zu besuchen. Auch in Medellín gehen, wie im ganzen Land (auch in Ibagué), Zettel rum, auf den wörtlich von “sozialer Säuberung” gesprochen wird. Das heisst bewaffneten Gruppen (nicht die Guerilla!!!) drohen damit, Prostituierte, Drogenkonsumenten und Diebe umzubringen, um diese “Probleme” auf diese Weise zu “beseitigen”. Auf zivile Opfer, die sich nach 10 Uhr auf der Strasse aufhielten, könne keine Rücksicht genommen werden. So ungefähr lauten die Drohungen. Desweiteren wird die Bevölkerung dazu aufgerufen die Zettel zu kopieren und zu verteilen, was anscheinend funktioniert, berücksicht man die grosse Menge der Zettel. Desweitern iste in kleines Bild eines bewaffneten Manns mit einer Armbinde der AUC abgebildet. AUC sind die Autodefensas Unidas de Colombia. Also “Selbstverteidungsgruppen” sprich Paramilitärs, die offiziel demobiliert wurden. Die Drohungen beeindrucken mich weniger, als die Tatsache, das über ein Papier, was unter der Tür durchgeschoben wird so viel Angst generiert werden kann. Das hat sicherlich damit zu tun, das aufgrund der erfahrungen der Zivilbevölkerung im bewaffneten Konflikt die Leute solche Drohungen ernster nehmen. Auch sind z.B in Medellín Jugendliche oder auch Erwachsene umgebracht worden, was im Zusammenhang mit den Drohungen gesehen werden kann, aber nicht zwingend sein muss. Denn auch unabhängig davon gibt es viel Kriminalität, besonders in den armen Bezirken und Stadtteilen. Eine weitere Erklärung kann das treffen der Interamerikanischen Banken in Medellín gewesen sein. Dieses Treffen, dass nicht ohne Kritik oppositioneller Gruppen stattgefunden hat hätte also grössere Proteste und Unruhen hervorufen können. Dies zu vermeiden und Angst zu generieren könnnte also auch ein Erklärung sein. Die Regierung bzw. die Polizei hat mit einer Zettel-Aktion reagiert in der darauf aufmerksam gemacht wird Leute anzuzeigen, die solche Zettel verteilen und die Leute zur Ruhe aufgerufen. Ich habe hier im Barrio und in der Stadt ehrlich gesagt keine Verhaltensränderung an den Leuten feststellen können. Man kann sich wie vorher sicher bewegen. Es läuft bis nachts um 2 Musik und am Wochenende wird gefeiert ;)
Beklagenswerter und grösseres Gesprächsthema ist der Regen, der in dem letzten Monaten vor ganz Kolumbien nicht halt gemacht hat. Am Donnerstag in Bogotá stand ich im Zentrum eine Stunde im Stau, weil der Westen Bogotás durch regenfälle in der Nacht unter Wasser stand und eine Hauptverkehrsstrasse unpassierbar war. Auch die Strecke Bogotá Ibagué war an drei Stellen durch umgestürzte Bäume und Strommasten und Steinschläge blockiert. Hier in Ibagué regnet es fast jeden Tag und wenn nicht, dann in der Nacht. Zum Glück läuft das Wasser noch immer gut ab ;)

In dem Zusammenhang kann ich auch nochmal ein bisschen was zur Spendenaktion des letzten Jahres erzählen. Nach dem Treffen mit dem Pater aus Santa Isabel hat sich Adrian mit drei Familien des Municipios getroffen und Listen mit Dingen erstellt die sie dringend brauchen. Hauptsächlich sind es Gummistiefel, Schuluniformen, Schultaschen, Hefte, Arbeitsmaterialen. Die Familien, die Ihr Häuser verloren haben wohnen bei Nachbarn und Verwandten und warten wie sie sagten immernoch auf eine weitere Hilfe des Staates. So haben sie wohl direkt nach den Regenfällen Lebensmittel und Decken bekommen. Die Zusage einer weitern Hilfe um Häuser wieder aufzubauen wurde allerdings nicht erfüllt. Leider hat eine weitere Komplikation die Aktion noch einmal auf die Probe gestellt. Wir habe die Listen samt Preisen etc. jedoch hat Adrian das handtuch geschmissen. Seit einer Woche arbeitet er nichtmehr für Concern. Er hat die Treffen organisiert, mit den Familien getroffen etc. Von einem auf den nächsten Tag hat er gekündigt. Das heisst Luis (mein anderer Kollege, der auch reist) muss das in die Hand nehmen….weil ich ja nicht kann (bzw. darf). Ich bin zuversichtlich, dass es klappt und werde sobald es Fotos der Übergabe der gekauften Hilfsgüter gibt informieren!!!
Soweit von hier aus Ibagué.
Viele Grüsse Lukas

Sonntag, 15. März 2009

März

Hallo liebe Aachener und sonstige Blogverfolger,

Ich melde mich mite in para Neuigkeiten und Infos… Erstmal kurz zur Spendenaktion, zu der ich gemeinsam mit Adrian im Dezember aufgerufen habe. Die Spenden sind wie gesagt Anfang Januar eingetroffen. Nach der Urlaubspause ging die Arbeit erst im Februar wieder los und da die Unwetter in den Municipios im Dezember waren war eine direkte Hilfe, in Form von Lebensmitteln nicht mehr möglich. Da aber viele Familien und besonders Campesinos (Landarbeiter) durch die Unwetter Haus, Eigentum oder ähnliches verloren haben werden Adrian und Luis das Geld (300 Euro) in Form von Sachgegenständen, Werkzeugen etc. gezielt an 2 oder 3 Familien gebe, die die Hilfe am “nötigsten” haben. Dies alles war ein sehr langer Prozess, da die Mitarbeiter nur einmal im Monat nach Santa Isabel reisen. Letztendlich findet diese Woche ein Treffen mit einem Pater aus Santa Isabel 3-4 Familien und Adrian und Luis statt, um zu sehen, was die Familien brauchen. Nach einem treffen hier in Ibagué mit dem Pater (mir und Adrian) vergangene Woche haben wir beschlossen uns erst mit den Familien zu treffen, die zur Zeit bei Nachbarn oder anderen Familien wohnen, da sie alles verloren haben, um dann zu sehen, was gebraucht wird.
Leider läuft hier alles in der Regel langsamer ab als bei uns…man muss die Leute ständig an alles erinnern, damit sie es auch machen. Aber gut ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben…und da ich leider nicht mit in die Dörfer fahre (fahren darf/kann) muss ich weiterhin nachhaken und nachfragen. Also Fotos gibt es vom Treffen mit dem Pater, sobald die Sachen verteilt werden, nochmehr!

Neben der Spendenaktion geht das Arbeits und Freizeitleben natürlich weiter, wenn auch alles etwas schleppender, aufgrund von Kommunikationsproblemen und unterschiedlicher Vorstellungen der Geldgeber unseres Projektes (Telefonica) und Concern Universal. Wer dazu genaueres wissen möchte klickt auf folgenden Link: lukumbien.blogspot.com. Tatsache ist, dass wir immer noch kein Geld bekommen haben, um die Aktionen mit den Kindern wieder aufzunehmen und so bleibt es bei Besuchen und Kontakthalten zu den Kids und ihren Familien.

Unabhängig vom Proniño Projekt gibt es jede Menge Aktionen hiera auf dem Concern Gelände (die glücklicherweise nichts mit Telefonica zu tun haben ;) ). So wurde gestern der Internationale Tag der Frau gefeiert. 4 verschiedene Aktionen auf die sich insgesamt 100 Frauen aus den Barrios, die hier in der Nähe sind verteilt haben. Ich habe mit MAurico eine Gruppe mit Gruppenspielen betreut, die den anderen drei eher trockenen Themenberichen etwas Abwechslung bereiten sollte (siehe Bilder). Ausserdem habe ich mit der Jugendgruppe, die sich hier einmal die Woche trifft, das Theater, das Teil des Friedenspfades ist aufgeräumt, damit wir es nächsten Samstag reparieren und anschliessend wieder nutzen können.

Zusammen mit den Jugendlichen werde ich dann zweimal im Monat einen Cineclub veranstalten. Ein Kino mit Filmen aus Europa und Südamerika, die eher unbekannt, aber sehr gut sind. Anschliessend können Interessierte noch etwas bleiben und sich über die Filme austauschen.

AUsserdem habe ich seit einer Woche eine Deutsch-lerngruppe von ca. 14 Personen. Es ist wesentlich schwerer für die Kolumbianer die Deutschen Wörter auszusprechen, als für uns das Spanische, aber über die Motivation der Gruppe freue ich mich total. Ziel ist es ihnen Grundlegende Dinge beizubringen, um sich mit Deutschen Gästen ein wenig austauschen zu können. Für uns ist es selbstverständlich Englisch zu lernen (und im Gegensatz zu den Kolumbianern sprechen wir es dann auch) und so haben wir eine Idee, wie eine Sprache funktioniert, das eine Sprache gewissen Regeln unterliegt usw. In der Gruppe jedoch habe ich gemerkt, dass ich sehr Grundlegende Dinge, wie Verb, Konjugation, Pronomen etc. erklären muss, bevor ich anfange über Grammatik zu sprechen…mal sehen was nach 5 Monaten rauskommt ;)

Das Wetter in den letzten Tagen bessert sich deutlich. Es regnet kaum und es ist sehr warm…halt das Gegenteil von Deutschland…trotzdem bin ich leider etwas krank, schlage mich mit Hals-, und Ohrenschmerzen rum…ein wenig Grippe ist also auch hier im “Winter” unvermeidlich ;)
Rechts auf dem Blog findet ihr weitere Fotos des Monats Februar. Ich würd mich über eine kleine Rückmeldung sehr freuen… wer liest diesen Blog? Gibt es Kritik, Anregungen etc.
Schöne Grüsse aus Ibagué
Lukas